Verschollenes Inventar

aus der Villa des Malers

Benno Becker

in

München

Maria-Theresia-Str.26,

die 1938 in den Besitz von "Reichsleiter" Martin Bormann überging.

 

 

Das Haus wird 1905 von demselben Paul Ludwig Troost erbaut, der später Hitlers "Braunes Haus", "Haus der Deutschen Kunst" und Reichskanzlei plant. Er ist ein Schüler des Berliner Architekten und Stadtbaurates Ludwig Hoffmann. Nach seinem Architekturstudium in Darmstadt ist Troost Bürochef des Architekten Martin Dülfer, dessen benachbartes Wohnhaus in der Maria-Thersia-Straße erhalten ist. Er arbeitet ab 1897 bei den Vereinigten Werkstätten für Kunst im Handwerk A.G. in München. Seine Laufbahn beginnt mit Entwürfen für Innenausstattungen. 1902 zeichnet der spätere Paradearchitekt der Nationalsozialisten eine imposante Erbbegräbnisstätte für die Familie Becker auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin - Weißensee. Ab 1903 ist er selbständig. Seine erste selbständige Schöpfung ist das Haus des Malers Prof. Benno Becker in München-Bogenhausen, dessen gesamte Inneneinrichtung Troost selbst entwirft. Es folgen Inneneinrichtungen für den Verleger Bruckmann, der am Westufer der Isar ansässig ist. Der plastische Schmuck der „Villa Becker“ stammt von Professor Josef  Flossmann in Pasing. Die Attika der repräsentativen, symmetrisch aufgebauten Fassade wird bekrönt von zwei Jünglingsfiguren und einem Adlerpaar. Der Portikus wird flankiert von zwei noch heute erhaltenen „Marzocco - Löwen“. Eine Leuchterfigur aus Herculaneum schmückt das einer Tempelhalle nachempfundene Vestibül. Die Balustrade ist aus sienesischem Marmor. In die Wände sind antike Terracottareliefs eingelassen. Der Grundriß ist von futuristischer Bewegtheit. Die vielfältig asymmetrische gestaffelte Gartenseite widerspricht der achtunggebietenden neoklassizistischen Frontansicht. Das Haus besitzt eine große kunsthistorische Bibliothek. Den meisten Raum beansprucht nach dem Atelier das hundert Quadratmeter umfassende Musikzimmer. Troost baut im gleichen Jahr wie für Becker für den Komponisten Felix von Rath ein Wohnhaus in der Georgenstraße 3. 1910 entsteht das "Marionettentheater Münchner Künstler" am Bavariapark in München  1910/11 folgt ein Bau für den Kunstmaler Robert Böninger in der Ismaniger Straße 180.

 

Eingangshalle

Landschaftsgemälde von Benno Becker

Kunstsammlung Becker

Reliefs und Skulpturen

wohl von Josef Flossmann

Arbeitszimmer

kunsthandwerkliche Einrichtungsgegenstände

nach Entwürfen von Paul Ludwig Troost

 

Informationen über den Verbleib dieser Objekte bitte an :

Albert Ottenbacher Gotthardstr. 68 80689 München Tel./FAX 089/563815

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